In den grotesken Figurinen des Claus Görtz versammelt sich eine Eigenschaftsschau des homo sapiens in seiner natürlichen Eigenheit, gestaltet in morbid anmutender Stofflichkeit. Görtz' erzählerische Freiheit adaptiert bisweilen antike Symbolismen und damit deren aesthetischen und weltanschaulichen Ausblick bis hin zu surrealer Verdichtung des Themata: Lust, Sonderlinge, Mütter, hybridisierte Archetypen als alte neue Interpretation des Daseins.
Den Werken ist die Linie einer sich vertiefend verlierenden eigenen Findung anzumerken, der Künstler plastiziert Körpergesten in eine abwechslungsreiche Vielseitigkeit, die nicht immer dem Anspruch der klassischen Mehransichtigkeit genügen will, diesen Anspruch vielmehr teilweise betont konterkariert oder durch mimisches Spiel heiter dämonisiert.
Der Betrachter wird gefordert, vom altgriechischen Minotaurus über den Krieger, die Frau, das Kind …, hinein in die gleichzeitig aufspringende Mythologie des indogermanischen Sagentums, seltsam bekannt, ein Hauch von Geschichte, sich immer wiederholender, geschichteter Geschichte, stellt sich ein.